Tredict: Analyse und Planung für Ausdauersportler
Ich bin jemand der gerne seine Läufe analysiert und in einer etwas anspruchsvolleren Phase, 2 bis 4 Wochen eine Trainingsplanung im Vorraus erstellt, um die Aufwände und Intensitäten der Läufe gut einschätzen zu können. Ich folge dabei dem 80/20-Prinzip. Dabei besteht ein Trainingszeitraum, z.B. eine Woche, aus 80% in niedriger Intensität und 20% in hoher Intensität. Moderate Intensitäten werden bei diesem Trainingsprinzip eher vermieden, da diese zwar erschöpfend sind, aber nicht genügend Trainingsreiz bringen. Da ich technikbegeistert bin, insofern sie sinnvoll ist, Laufe ich natürlich mit einem Stryd-Leistungsmesser, der die Wattleistung am Fuß misst. Ich kann die Intensität der Trainingseinheit also durch Leistung oder Herzfrequenz ermitteln. Um nun eine Planung, mit Einbeziehung von Aufwand und Intensität, und gleichzeitig eine moderne Nachanalyse meiner Einheiten zu haben, war ich gezwungen Sporttracks, Runalyze und Trainingpeaks gleichzeitig zu benutzen. Mal abgesehen davon, dass ich Trainingpeaks extrem überteuert finde, war dies kein Zustand und ich habe im Mai 2019 angefangen eine eigene Platform zu entwickeln und diese ist nun schon länger aus dem Kleinkindalter herraus. Dank an dieser Stelle an alle, die tatkräftig bei der Entwicklung der gesamten Platform mithelfen! Meine persönlichen Anforderung sind schon lange erfüllt und Tredict ist eine ernstzunehmende Alternative geworden.
Tredict ist eine online Anwendung oder auf noch-neuer-Deutsch Webapp, die im Webbrowser läuft und Dir eine moderne und akkurate Ausdauersport-Trainingsplanung und Analyse ermöglicht, also Laufen, Fahrradfahren, Schwimmen, Triathlon, usw., und welche ich Dir hier vorstellen möchte.
Techtalk: Das Frontend ist eine responsive React.js-Anwendung. Das Backend ist ein verteiltes System, realisiert durch LXD-Container, internen API-Contracts und Node.js-Clustering und Process-Forking. Durch verschiedene Sicherheitslayer und Datenspiegelung wird ein hohes Maß an Datensicherheit und Datenschutz gewährleistet. Tredict wird in Deutschland gehostet.
Tredict richtet sich an ambitionierte und/oder professionelle Ausdauersportler, die ein Trainingslog pflegen möchten, gleichzeitig eine Planung nach ihren eigenen Vorstellungen erstellen wollen und eine einfache und unkomplizierte Einsicht über Intensitäten und Aufwände haben möchten.
Trainingsübersicht
Die Trainingsübersicht ist darauf ausgelegt, die Werte im Blick zu haben, die für eine Trainingsprogression wirklich von Bedeutung sind.
So ist die Intensitätsverteilung im Trainingskalender oder die Zusammenfassung der Workouts, wie Aufwand, Distanz, Dauer, sofort ersichtlich.
Dabei werden bereits absolvierte und auch vorgeplante Einheiten mit einbezogen. Die ebenfalls gut sichtbare Formkurve zeigt Dir dabei Deinen Fitness- und Leistungsverlauf nach dem Banister-Model an.
Bei einzelnen Trainings wird ebenfalls der Aufwand und die Intensitätsverteilung mit einem kleinen Balken angezeigt. So kannst Du erkennen, ob Deine Trainingseinheit wie geplant verlaufen ist.
Aufwand
Der Aufwand wird redundant aus Herzfrequenz, Wattleistung und Geschwindigkeit berechnet.
Die Reihenfolge dessen kannst Du selber festlegen. Wenn Du hauptsächlich mit einem Leistungsmesser trainierst, könnte die Reihenfolge so sein:
Leistung, Herzfrequenz, Pace
Intensitätsverteilung
Mit der Intensitätsverteilung hast Du die einfache Möglichkeit Deinen Trainingsverlauf entsprechend dem 80/20-Prinzip zu gestalten.
Selbstverständlich kannst Du auch andere Prinzipien anwenden. Vielleicht bist Du auch Sprinter, wo sich die Verteilung sicherlich anders darstellt.
Es gibt 3 Intensitätsstufen: Niedrig, Moderate und Hoch.
Mich hat es bei anderen Anwendungen immer gestört, dass die so wichtige Intensität nicht wirklich ersichtlich dargestellt wurde und man erst durch viele Klicks herrausgefunden hat, ob ich mich mit meinem Fettverbrennungslauf wirklich im niedrigen Bereich aufgehalten habe.
Zonenverteilung
Die Zonenverteilung ist für eine granulärer Aufteilung der Wertebereiche Deiner Einheiten gedacht. Deine Trainings lassen sich so sehr einfach klassifizieren und es ist für Dich ersichtlich, ob Du die in den richtigen Bereichen aufgehalten hast und überhaupt, welche Art von Einheit es war. War es eine langer langsamer Lauf, ein Tempolauf oder ein Intervalltraining? Habe ich mich bei den Intervallen auch wirklich in den richtigen Bereichen aufgehalten? Ist meine langsamer Fettverbrennunglauf auch wirklich langsam genug gewesen?
Tredict bietet die Möglichkeit Herzfrequenzzonen, Leistungszonen, Pacezonen oder Tempozonen und Schrittfreuquenzzonen oder Kadenzzonen anzulegen.
Welchem Zonenmodel Du dabei folgst ist offen gelassen, da es verschiedene Modelle und Herangehensweisen gibt.
Die vorgegebenen Templates richten sich dabei nach dem vermuteten Durchschnitt von Ausdauersportlern und sollten auf jeden Fall individuell angepasst werden. Als Stichwort lassen sich die Zonenmodelle von Herbert Steffny, Matthias Marquardt Herzfrequenz-Zonen oder speziell für 80/20 von Matt Fitzgerald für die Herzfreuqenz nennen. Letztere richten sich nach der Laktatschwelle. Bei den Leistungszonen habe ich gute Erfahrungen ebenfalls mit dem Matt Fitzgerald Zone Calculator gemacht, da dort auch die Vermeidungszonen aufgeführt sind. Das Zonenmodel aus dem Stryd Powercenter ist ebenfalls sehr gut.
Aus den festgelegten Zonen ergeben sich dann auch die Intensitäten.
Zonenrevisionen
Bei Sporttracks hat mich ein Sache wirklich genervt. Wenn ich meine Zonen geändert habe, weil ich z.B. einen Trainingsfortschritt gemacht habe und meine Laktatschwelle gestiegen ist, dann wurde alle meine Trainings neu berechnet, auch die vom letzten Jahr. Dies führt natürlich zu völlig falschen Klassifizierungen und Werten, so dass Sporttracks eigentlich nicht so gut benutzbar ist, zumindest aus diesem Gesichtspunkt herraus.
Mit datumsbezogenen Revisionen passiert dies nicht. Es werden nur die Aktivitäten neu berechnet, die in der Datumsbereich der angelegten Revision fallen. Dabei können natürlich so viele Revision wie nötig angelegt werden. Dies bietet ausserdem den Vorteil, dass der Trainingfortschritt auch über die Zonenrevisionen sichtbar wird.
Training planen
Beim planen eines neuen Trainings lassen sich die Abschnitte oder Segmente der geplanten Einheit genau definieren. Aus den Abschnitten ergibt sich die Intensitätsverteilung und der Aufwand. So kannst Du Dauer/Distanz, Geschwindigkeit, Herzfrequenz, Wattleistung und Kadenz für jeden Abschnitt angeben. Die Formkurve zeigt Dir in der Trainingsplanung unmittelbar die Auswirkung der Aufwandsänderung an, wenn Du die Abschnitte anpasst, ohne dass Du herumklicken musst.
Ein geplantes Training lässt sich als Vorlage speichern. So kannst Du wiederholende Trainings wie den wöchentlichen Tempolauf einfach und schnell einfügen. Dies ist auch ebenfalls für Trainer interessant, wenn Tredict im Trainermodus verwendet wird.
Ein Pace- und Schrittfrequenzrechner hilft Dir bei der Auswahl der richtigen Werte.
Training analysieren
Tredict verarbeitet TCX- und FIT-Dateien, sowohl von alten, wie auch modernen Geräten.
Eine alte Garmin 910xt wird genauso unterstützt, wie eine moderne Garmin 945 oder ein “Edge 580”-Fahrradcomputer. Stryd, Polar Vantage, Suunto 9, Moxy, Sufferfest, Zwift, Apple Watch, Coros, alles kein Problem.
Techtalk: Etwas stolz bin ich auf den eigens entwickelten FIT-Datei-Parser, der dieses Binärformat sehr performant auslesen kann. Ein Lauf mit ~100.000 Datenpunkten ist auf einer modernen Maschine in ~10ms in ein JSON-Format umgewandelt.
Bei der Analyse und Analytik Deiner Trainingseinheit werden momentan über 80 verschiedene Metriken unterstützt, je nachdem was Dein Gerät so alles kann und wie viele Sportuhren, Fahrradcomputer und Footpods Du benutzt. :)
Aus den Zeitserien und dem Verlauf Deiner Aktivität werden dabei verschiedene Leistungsdaten berechnet, die Aktivitätszusammenfassung und die Zonenverteilung erstellt. Durch Kapazitätswerte wie Functional Threshold Power (FTP), Functional Threshold Pace (FTPa) oder der maximalen Herzfrequenz (HRmax) lassen sich dann in Kombination die Effizienzwerte errechnen. Die Effizienzwerte werden mit dem Durchschnitt der vorherigen Woche verglichen, so dass Du einen Trend verfolgen kannst. Als Effizienzwerte stehen zum Beispiel der VO2max oder der Herzfrequenz-Pace-Faktor zur Verfügung, welche sich grob aus Herzfrequenz in Bezug zum Pace ergeben. Mit dem Herzfrequenz-Leistungs-Faktor kannst Du analog die Herzfrequenz im Bezug zur Wattleistung ermitteln.
Werte wie durchschnittliche Leistung oder gefühlte Leistung (was dem Normalized Power® entspricht), werden gleichberechtigt mit Geschwindigkeit und anderen Leistungswerten angezeigt. Analog zur gefühlten Leistung, zeigt Tredict auch die gefühlte Herzfrequenz an, also quasi die Normalized Heart Rate.
Wichtig finde ich auch die Angabe von Spaßfaktor und “Gefühlter Anstrengung” zu jeder Aktivität, da dies den menschlichen Faktor wieder mit einbezieht. Ausdauersport ist schließlich auch ein Training des Geistes. Ein echter Trainingsfortschritt lässt sich meiner Meinung nach nur erzielen, wenn man den Geist genauso einbezieht, wie den Körper. Wer ständig spaßbefreit trainiert und mit verzogenem Gesicht herumläuft der macht doch etwas falsch.
Ausrüstung
Die Ausrüstungsliste bietet eine vielzahl von statistischen Werten, die Du erfassen und filtern kannst.
So werden z.B. die Aufwände und Intensitäten ebenfalls bei einem Ausrüstungsgegenstand dargestellt.
Ein Wettkampfschuh hat daher logischerweise eine hohe Intensität in der Statistik.
Benutzerdefinierte Felder
Mich hat es ebenfalls gestört, dass mir keine andere Sportsoftware (ausser das alte Desktop-Sporttracks), die Möglichkeit gibt, meine eigenen Ideen umzusetzen. Ich bin schließlich Programmierer. Mit Tredict kannst Du deine eigenen Metriken programmieren, in JavaScript. Diese werden dann in der Aktivitätsanalyse, Jahresübersicht und auch in der Auswertung angezeigt! Find ich persönlich genial. :D Wenn Du also unbedingt die Training Stress Score® (TSS®) brauchst.. Die Formel dazu ist ja bekannt. Programmier sie Dir einfach selber rein.
Trainer
Du kannst bei Tredict als Trainer fungieren und Dich mit anderen Tredict-Sportlern verbinden. Der Sportler kann entscheiden, ob er dem Trainer einen angepassten Schreibzugriff gewährt oder nur ein Lesezugriff erfolgen soll.
So besteht auch die Möglichkeit Dich einfach mit Deinen Freunden zu verbinden. Ihr könnt das gegenseitig Euren Trainingsplan bewundern.
Gerade bei Triathleten ist dieser ja meistens reichlich mit Aktivität gefüllt. :)
Auswertung
Ohne viel Hoku-Pokus kannst Du so viele Aggregationsdiagramme oder Relationendiagramme erstellen, wie Du lustig bist und dabei aus allen Metriken und benutzerdefinierten Feldern auswählen. Dabei kann sich die Auswertung über Deinen gesamten Zeitraum Deines Trainingstagebuches erstrecken. Es sind keine Grenzen gesetzt.
Aggregationsdiagramm
Um Durschnittswerte oder Summen anzuzeigen bietet sich das Aggregationsdiagramm an.
So kannst Du z.B. die wöchentliche Trainingsanzahl, den monatlichen Aufwand oder die Veränderung Deiner VO2Max anzeigen.
Ich habe habe damit herausfinden können, das sich letztes Jahr meine Balance der Bodenkontaktzeit umgedreht hat. Warum auch immer. Es könnte aber eine Borilliose Phase I verantwortlich gewesen sein.
Relationendiagramm
Um Verhältnisse zu ermitteln bietet sich das Relationendiagramm an.
Ein bekanntest Verhältnis ist z.B. die Relation von Schrittfrequenz zur Geschwindigkeit in Kombination mit der Schrittlänge.
Schrittfrequenz und Schrittlänge erhöht sich in der Regel bei Erhöhung des Pace.
Rekorde
Um die maximalen Durchschnittswerte und schnellste Streckenzeiten über einen bestimmten Zeitraum zu ermitteln, brauchst Du nur einen Blick auf die Rekorde werden.
Form
Die Formkurve zeigt Dir Deine Leistungsfähigkeit und Deinen Fitnesstrend für den ausgewählten Zeitraum.
Krankheiten & Verletzungen
Mit Tredict kannst Du Krankheit & Verletzungen tracken. Diese werden dann mit in der Trainingsübersicht angezeigt und Du weißt gleich was Sache ist.
Körperdaten
Du kannst Körperdaten wie Gewicht, Körperfettanteil, Muskelmasse und Wasseranteil entweder selber eintragen oder mit einer Waage, die über Garmin Connect verbunden ist, auch automatisch eintragen.
Abschließend
Bei all den Metriken und Zahlen, die Dir so eine Sportanalysesoftware bietet, vergiss nicht den Spaß am Ausdauersport.
Mir bereitet es immer sehr viel Freude einfach durch die Landschaft oder den Kiez zu laufen, ins kühle Nass zu springen, eine Runde zu Schwimmen oder mit dem Fahrrad durch den Wald zu heizen. Klar, ein Training “muss auch mal sein”. Mein persönliches Ziel ist es auf jeden Fall den Spaß am Sport zu behalten. Dazu gehört es auch, nicht andauernd in einer Überbelastung zu sein. Ich hoffe mit Tredict kannst Du dies gut bewerkstelligen.
Tredict findest Du unter tredict.de in Deutsch oder unter tredict.com in Englisch.